Autor*in CBK Online-Redaktion
Erschienen am: 20.12.2022
Der Dichter Wulf Kirsten ist tot. Er war ein großer Bewunderer Lehmanns und der WLG in Sympathie verbunden. Zu den Wilhelm-Lehmann-Tagen 2007 steuerte er einen sehr persönlichen Text über sein Verhältnis zu Lehmanns Dichtung bei. Darin schildert er, welchen Eindruck das Gedicht „An meinen Sohn“ und viele Verse aus Der grüne Gott auf ihn machten: „Von dieser frühen Bewunderung, bevor ich selbst zum ersten stümperhaften Gedicht ansetzte, bin ich nicht abgewichen. Ich sehe auch jetzt keinen Grund dafür. In meinem Lehmann-Kanon haben viele Gedichte Platz.“ Keineswegs stümperhaft waren die Verse, die Wulf Kirsten dann veröffentlichte. Sein berühmtester Band die erde bei meißen wurde 1987 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien erdanziehung (2019). Bleibende Verdienste hat sich Wulf Kirsten auch als Herausgeber erworben. Seine Lyrik-Anthologie von 2010 Beständig ist das leicht Verletzliche – ein Zitat Oskar Loerkes – spürt vor allem Randfiguren und Vergessene auf und ist eine faszinierende Fundgrube moderner Lyrik von Nietzsche bis Celan. Zwanzig Jahre hat der passionierte Wörtersammler, Naturdichter und poetische Landschaftsgeschichtsschreiber dafür recherchiert. Am 14. Dezember 2022 ist er im Alter von 88 Jahren verstorben.
Wolfgang Menzel am 17. Dezember 2022
Die WLG würdigt den Verstorbenen mit der Präsentation eines seiner Texte:
Wulf Kirsten: "Sind Wilhelm Lehmanns Gedichte bildungslastig? Zum Glück!" In: Wilhelm Lehmann zwischen Naturwissen und Poesie. Hg. Uwe Pörksen. Göttingen (Wallstein Verlag) 2008, S. 34-36 (=Sichtbare Zeit, Nr. 3).